Goserelin ist ein synthetisches Peptid, das insbesondere bei der Behandlung von hormonabhängigen Tumoren, insbesondere bei Prostatakrebs, angewandt werden kann. So hat die Goserelin-Zufuhr indirekte Auswirkungen auf den Testosteron-Spiegel beim Mann, dessen Senkung das Wachstum der bösartigen Krebsgeschwulste stoppt.
Der Krebs kann nicht geheilt werden, da etwa ein Fünftel der Tumorzellen hormonresistent ist. 80 Prozent der Patienten erreichen aber eine Remission. Es ist nämlich ein Analogon des natürlichen Gonadoliberin, das pulsierend freigesetzt wird und sich an die Rezeptoren im Hypophysevorderlappen, einem Teil des Gehirns, bindet. Dies bewirkt die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons (LH), das beim Mann für die Produktion von Testosteron erforderlich ist, im Hypophysevorderlappen.
Wenn die Einwirkung der Hypophyse nicht pulsierend, sondern ununterbrochen stattfindet, so wird der Hypophysevorderlappen unempfindlich auf die Anregung («Down-Regulation»). Die anhaltende Wirkung von Goserelin bewirkt so — nach einer anfänglichen Anregung — eine starke Senkung der Hypophysen-Hormonspiegel und im Ergebnis eine Hemmung der Testosteronproduktion.
Durch ein Goserelin Implantat wird im Prinzip der gleiche Testosteronspiegel wie nach einer Entfernung eines oder beider Hoden (Orchiektomie) erreicht. Der Vorteil eines Goserelin-Implantats liegt auf der Hand: Klinische Studien haben bewiesen, dass der Therapieerfolg von Goserelin-Implantaten und einer Kastration nahezu gleichwertig ist. Mit einem Goserelin-Implantat kann das Trauma einer Kastration vermieden werden. Zusätzlich weist die Goserelin-Therapie weniger unerwünschte Nebenwirkungen auf als Behandlungen mit anderen Medikamenten wie beispielsweise Diäthylstilböstrol.
Goserelin kann durch seine hemmende Wirkung auf die Ausschüttung von Sexualhormonen bei Brustkrebs und Endometriose (Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut) eingesetzt werden. Diese Indikationen sind allerdings noch nicht ausreichend klinisch geprüft.
Die AMW GmbH hat Goserelin-Implantate mit den Dosierungen 3,6mg (einmonatiges Implantat) und 10,8mg (dreimonatiges Implantat) eigenständig entwickelt.
Darüber hinaus bietet AMW GmbH auch Leuprorelin Implantate für die Behandlung der gleichen Indikation an.